Freitag, 23. März 2012

alte liebe ist verdrängt, doch nie vergessen

Man fängt an wieder zu leben, man verdrängt, man vergisst, man lenkt sich ab. Man hat wieder Spaß, sieht die guten Dinge im Leben, macht das Leben zu einer großen Reise. Und das liegt meist an den beiden kleinen und doch gleichzeitig bedeutendsten Dingen im Leben: Freundschaft und Familie, die Menschen die euch nie verlassen werden, die immer an eurer Seite sind. Sie bringen einen zum Lachen, sie lassen einen vergessen. Wenigstens für einen Augenblick. Und doch ist es irgendwann soweit, dass man ganz vergisst, wieso man überhaupt traurig war, weil man einfach lacht. Weil man einfach Spaß hat. Diese Momente sind wunderschön, es sind Erinnerungen, die im Herzen bleiben. Allerdings kann man seine Gefühle, seine Gedanken noch so viel verstecken wie man will, egal wie sehr man sie in Watte packt und sie in die letzte Ecke stopft, egal wie viel man davor stellt, sie kommen irgendwann wieder. Sie kommen wieder, auch wenn es langsam geht, aber sie kommen wieder. Sie kommen immer wieder. Und selbst wenn man jemand neuen gefunden hat, mit dem man die Zeit genießt und in manchen Momenten einfach wunschlos glücklich ist, kommen die Erinnerungen wieder. Denn auch diese waren Erinnerungen fürs Herz, besonders wenn es eine große, eine besondere Liebe war. Egal wie kurz oder lang sie war, jeder Mensch entscheidet für sich, wie er sie im Nachhinein sieht. Meist jedoch kommt sie nicht von alleine wieder, sondern irgendetwas passiert. Lass es ein Lied sein, ein Bild, ein besonderer Satz, ein Film, eine Fernsehserie, ein Ort, ein Kleidungsstück, ein Tag, eine Uhrzeit, lass es selbst eine Jahreszeit sein. Doch das wohl Größte was passieren kann um Erinnerungen wieder zu bekommen ist das Treffen der Person. Es fühlt sich komisch an, man weiß nicht ob man was sagen soll oder nicht. Es ist wie als würde die Welt still stehen. Jede Sekunde fühlt sich wie eine Stunde an, selbst wenn diese Person nur an einem vorbeigeht. Man achtet auf alles, von Kopf bis Fuß, man nimmt alles auf. Und der schmerzende Wunsch nach Berührung, nach Kontakt lässt einen fast platzen. Es ist so vertraut und doch so fremd, es wäre so richtig und doch so verdammt falsch. Und dann kommen Gedanken, Gedanken an die Vergangenheit, an das Geschehene, an das Hier und Jetzt und an die Zukunft. Egal, wie krampfhaft man sich versucht, abzulenken oder wie sehr man so tut, als sei es einem egal, man kann es nie ganz verstecken. Wahre Freunde natürlich merken, wie sehr es einen zerreißt, egal ob man lästert, einen dummen Spruch macht und dann noch sagt "Der ist mir doch egal, soll er doch machen was er will." Und doch wie sehr sie sich dann bemühen, einen auf andere Gedanken zu bringen, man selbst will es gar nicht. In dem Moment wird einem klar, dass man die Gedanken nur versteckt hat, obwohl man doch daran denken will. Man will darüber nachdenken, was war, was jetzt aus dieser Person geworden ist, was aus einem selbst geworden ist, was wohl aus beiden zusammen werden könnte. Und dann kommt dieser Moment, in dem die Person einen ansieht, man alles wieder spürt und man nur noch hingehen und reden will. Doch so schnell dieser Moment gekommen ist, so schnell ist er auch wieder vorbei. Und dann ist man wie in Trance, man kann an nichts anderes denken, selbst wenn man so tut, die Gedanken drehen sich um diesen einen Moment, egal wie klein war. Man ärgert sich, man fragt sich, wieso man nichts gemacht hat. Aber dann kommt wieder die Frage "Hätte ich was gemacht, hätte er das überhaupt gewollt?" Man sagt es gibt keine schlechten Fragen, aber meiner Meinung nach gehört diese dazu, denn natürlich hätte er es gewollt, weil auch er seine Gefühle nur verdrängen, aber nicht vergessen kann. Alte Liebe ist eben verdrängt, jedoch nie vergessen.


3 Doors Down - Kryptonite 



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